Sommer auf Sardinien

Aus dem Garten auf den Teller

Tief im grünen Umbrien, weit weg von Großstadtlichtern und Menschenmengen befindet sich ein Refugium. Wie ein Kloster mutet es an und ist doch eine Art Hotel. Eremito heißt dieser Ort voller Geist, aber ohne krampfhafte Spiritualität; naturverbunden und frei darin, dass jeder Mensch hier einfach sein darf.

Erbaut Stein für Stein auf den Ruinen eines verfallenen Hauses in Anlehnung an die italienische Steinmetzkunst des frühen 14. Jahrhunderts, wurden für den Bau 130.000 Steine verwendet und jeder einzelne scheint sich seiner Bedeutung für das große Ganze einhundertprozentig bewusst zu sein. Die Gebäude strahlen ein Gefühl von Geborgenheit und Privatsphäre aus. Geben Raum für eigene Gedanken, zeichnen Wege für unruhige Füße und vor allem: Viel viel Ruhe.

Ein bis heute nachhallendes Erlebnis unseres Recherchebesuchs stellt das Silent Dinner dar. Dabei handelt sich um eine Begegnung mit allen Sinnen, eine sensorische Erfahrung, die Essen neu erleben lässt.

Langsam schwindet die Abendsonne, die umbrischen Bergen wandeln sich zu schlafenden Riesen, die blaue Stunde beginnt. Von der Terrasse aus lässt sich beobachten, wie die Zitronenfalter zu Bett gehen und die Motten ihre Schicht beginnen. Aus dem inneren des Hauses läutet eine Glocke. Nicht einfach nur so der Uhrzeit wegen, sondern um die Gäste ins Haus zu locken. Der große Speiseraum ist ausschließlich von Kerzenlicht erleuchtet. Noch werden verstohlenen Blicke ausgetauscht, ein bisschen nonverbal kommuniziert, während alle Gäste Platz nehmen. Das Prinzip folgt keiner strengen Ordnung, hier wird gemeinsam genossen. Die Augen gewöhnen sich langsam an die schummrige Sicht, der Puls geht runter, die Vorfreude steigt. In der nächsten Stunde gehen Körper und Geist auf eine kleine Reise.

Die Küche ist vegetarisch und saisonal ausgelegt, täglich wechselt das 4-Gänge-Menü. Vorab erfährt man nicht, welche Gerichte es geben wird. Köche wie Gärtner folgen dabei dem einfachen wie großartigen Prinzip “Farm to Table”. Alles, was am Abend serviert wird, wurde entweder selbst von Davide, dem Gärtner im heimischen Beet angebaut oder von Bauern aus der Umgebung bezogen.

Durch das reduzierte, sanft flackernde Licht wandert der Blick stärker nach innen. Der erste Schluck Wein schmeckt nach Abendsonne und dem Ende eines erfüllten Tages. Nicht sprechen zu dürfen mag zu Beginn ungewöhnlich sein. Das anfängliche Bedürfnis, sich mitzuteilen und austauschen geht jedoch langsam zurück. Zwar lässt sich die Präsenz der Mitmenschen weiter wahrnehmen, aber im Laufe des Abends werden die Sinne schärfer und das Außen verschwommener.

Junge zarte Salatblätter paaren sich mit knackigen Erbsen, Säure und Öl zu einer Geschmacksexplosion. Bilder von Wiesen steigen auf, Insekten summen durch die Erinnerung. Der Ausdruck “frisch” bekommt eine völlig neue Bedeutung. Als würde förmlich jede Phase des Wachstums aus dem Gemüse herausschmeckbar sein. Essen wird hier zu einer sinnlichen Erfahrung erhoben, die Seinesgleichen sucht. Ein Abendessen wie eine umamische Umarmung.

Leicht schwirren Kopf und Herz satt und zufrieden in vollkommener Einheit mit dem Erlebten. Sanft klingt der Abend an der zwischenzeitlich im Garten entzündeten Feuerschale bei hausgemachtem Limoncello, einer letzten Karaffe Wein oder einfach nur einer warmen Tasse Tee gemeinsam aus. Gesprochen werden darf nun wieder. Jedenfalls wer mag.

Marcello Muzilli ist Gründer dieses “modernen” Klosters und Kopf hinter dem Konzept. Für ihn geht es darum, eine Balance aller Dinge zu schaffen. Von Anfang an sollte ein Ort ermöglicht werden, den es so noch nicht gab – weder für ihn selbst noch für andere. Das alles bedeutet jedoch nicht, sich von allem Weltlichen loslösen und Eremit werden zu müssen. Vielmehr darf ein Angebot gemacht werden, um Ausgeglichenheit zu finden. Hier in der Natur wird Zeit gegeben, das eigene Potenzial in beidem zu erkennen und zu erforschen.

Ein Rezept für Daheim

Am liebsten würden wir sofort alle Menschen einpacken und in den Genuss eines Silent Dinners kommen lassen. Da das vielleicht etwas außerhalb unserer Möglichkeiten liegt, haben wir uns für das Zweitbeste entschieden. Als Erinnerung an dieses außergewöhnliche Erlebnis und vielleicht auch um die Vorfreude auf die Reise dorthin noch zu verstärken, durften wir ein köstliches Dessert-Rezept mitnehmen. Unser Tipp: Nimm dir etwas Zeit und kreiere dein eigenes Silent Dinner. Bereite deinen Esstisch vor, nutze nur natürliche Lichtquellen, lade Freunde zu der Erfahrung ein und gib dir vor allem viel Zeit bei der Zubereitung der Speisen.

 

Semifreddo al Mascarpone

Zutaten:

3 Eier
150 g Mascarpone
250 g Sahne
150 g Zucker
150 g Schokoladensplitter
100 g Zartbitterschokolade

Zubereitung:

Schlage die zuvor getrennten Eigelbe mit dem Zucker, bis sie eindicken. Dann die Mascarpone dazugeben und gut verrühren. Im Anschluss werden in einer separaten Schüssel die Eiweiße steif gestalten. Nun wird die Mascarpone-Sahne-Mischung untergehoben, indem du von unten nach oben arbeitest. Dadurch wird garantiert, dass das Eiweiß nicht zusammenfällt.

Jetzt werden die Schokoladenstückchen hinzugefügt und zur Serviervorbereitung die Mischung in Portionsschälchen gegeben. Anschließend in den Gefrierschrank stellen bis zu ihrem großen Auftritt.

Fünf Minuten vor dem Servieren die Schälchen aus dem Gefrierfach entfernen. Nimm nun jedes Semifreddo aus seiner Form, stelle es auf einen Teller und rasple die Zartbitterschokolade darüber.

Noch mehr kulinarische Inspiration lässt sich übrigens in diesem Kochbuch finden, dessen Beschreibung sich bereits wie ein Retreat ließt.

Interview mit Katy Scheerer

Ja wir wissen, der Hochsommer ist da, aber unsere Vorfreude auf den Yogaherbst ist bereits groß und mit Katy Scherer haben wir eine weitere großartige Yogalehrerin gefunden, die stets aus den Vollen schöpft, wenn es ums Unterrichten und generell das Leben geht. Für ihre Ausbildung ist die gebürtige Schottin schon um die halbe Welt gereist und hat, zu unserem Glück, in Bonn eine Heimat gefunden.

Unser Retreat “How You Do Anything Is How You Do Everything”, welches vom 16. bis zum 18. Oktober in der entschleunigten Eifel stattfindet, wird sich unter anderem neben den klassischen Pfeilern der Yoga- und Meditationspraxis auch dem Journaling und gemeinsamen Erfahrungsaustausch widmen. Das ganze selbstverständlich mit viel Humor und Lockerheit, denn wie du die kleinen Dinge des Lebens anpackst bestimmt meist, wie du mit den großen umgehst!

Katys Retreat ist das erste, das wir vollständig auf englisch anbieten, um auch nicht-deutschsprachigen Yogis eine entspannte Teilnahme zu ermöglichen. Und weil wir uns so sehr darüber freuen, gibt es hier das Interview mit Katy. Viel Spaß beim Lesen! How did you first discover yoga and what made you want to become a teacher?

Like many people, I practiced yoga on and off for years. I would go to a class, love it and then forget all about it for months until I repeated the process all over again. Years later, during my pregnancy with my son, I turned to yoga again, joining an incredible group of older women (average age somewhere in their sixties) three times a week. I was so inspired by their mobility, flexibility and overall well-being that I began to take yoga a little more seriously.
I never really intended on being a yoga teacher. The studio where I practiced was offering a teacher training program and I became interested in learning more than just what I was doing on my mat. Around the time I was finishing my training, I moved to Germany. I found myself in a new country, a new city and without any friends so I decided to run free classes from my living room for anyone interested in trying and making human connections. It seemed to work. The group in my living room grew pretty rapidly and this is how I started my teaching career.

What does your perfect yoga session look like?

Perfectly imperfect. I don’t think I’ve ever come across the perfect yoga session. And to be honest I’m not sure I want to. Some of the most incredible yoga sessions I’ve had I’ve come out of failure, struggle, discomfort and challenge. The imperfect nature of the sessions was the perfect setting for true growth.

Yoga is often praised as a panacea. What do you believe yoga can do?

I don’t believe people change. Controversial maybe but I believe we come into this world in a truest form and over time we begin to pile on the layers which make it difficult for us to connect with our true selves. I see yoga as a tool to strip back what’s unnecessary in order to be able to see, understand and accept who we really are.

Do you think the words “yoga” and “ambition” belong in one sentence?

Context is key. Ambition doesn’t always have to be negative but it all sits with the intention behind the ambition. If one is ambitious with Asana practice then the ambition is intertwined with ego. If one Strives to do all they do with effort and attention then ambition can be the fire to achieve this. Without sounding like a cliché, it’s all about balance. Too much ambition can be self-destructive, too little and you lack the drive needed to achieve your goals. The struggle is finding the middle ground.

What is your source of power and motivation?

My feeling of gratitude and responsibility toward the practice and sharing what I know as honestly and respectfully as possible. I feel truly blessed to do what I do and this motivates me to travel back to India as often as I can and continuously seek out knowledge.

What is your favourite asana and why?

It changes all the time but it’s usually the posture I am currently working on. In Ashtanga yoga we do not proceed to the next Asana until we can practice the previous. Been working on my last Asana for two years now. These postures are my favorite as they usually have the most lessons to teach.

Which one is the hardest for you and why?

Anything that means I have to be upside down! I practice inversions but they push me way outside of my comfort zone which is where I need to be!

Complete the sentence: Life is too short not to have at least once…

adopted fur baby.

 

Last but not least, we’ve got a few questions regarding your upcoming yoga retreat in October …

“How you do anything is how you do everything” is the guiding principle at your upcoming retreat with us. How do you translate this to movement and meditation?

In English we have a saying: you have to be in it to win it. Although winning and losing hold no place within Yoga, effort and dedication does. We can’t just show up to the practice and expect miracles to happen. There is effort, dedication and commitment needed when we want to go deeper into our practice be that physically, meditatively, scholastically or spiritually. When we start noticing the small things and place equal importance and effort into these moments we begin to cultivate a different mind set which can be used when bigger challenges arise.

This retreat is advertised for advanced students. How do you define advanced?

To me being advanced has nothing to do with the Asana practice. Being advanced is knowing your limits, it’s knowing when to push and when to step back. It’s also the ability to approach practice with an open mind and open heart. When we go a little deeper into the practice we need to be prepared for what comes up. Those new to the practice don’t always have the tools to be able to welcome the good, the bad and the ugly.

What can your students expect during this weekend?

Come without expectations but come with the intention to be open to the experience. For example we will do long practices each morning which include dynamic Vinyasa flows, deep breath work, meditation, journaling and sharing. These sessions really allow us to go deep. We take the time to systematically move the breath, the body and hopefully clear the mind to create space for the experience. After each practice we will journal what came up for each of us personally and then we share (optional) what came up for us on our journey.

Urban Mini Retreat

Ein Tag wie aus einem Retreat, mitten in Kreuzberg, mit energetischem Yoga-Flow, gesunden Snacks einer Running-Klasse und abschließendem Cool Down, gemeinsamer Meditation und erfrischender Smoothiebar.

Hiermit laden wir dich am 28.6.2020 herzlich zu unserem ersten Urban Mini Retreat in Berlin ein. Zusammen mit unserer Yogalehrerinnen Melissa Pond und Aleks Pop wollen wir dir einen kleinen Ausschnitt unseres “typischen” Programms zeigen, ohne dass du weit reisen musst. Falls du noch nie ein Yoga Retreat besucht hast, ist das außerdem der perfekte Augenblick hineinzuschnuppern. Du hast schon Retreat Erfahrung und Lust auf die  Kurzversion? Dann freuen wir uns deine Batterie wieder aufladen zu dürfen.

Wenn das Wetter es zulässt (Gebete gehen an dieser Stelle raus an den Sonnengott), dann werden wir im luftigen Hof von Friends of Friends unseren Tag mit einem Yogaflow beginnen, nach einer kleinen Stärkung an der Snackbar heißt es dann Laufschuhe geschnürt und raus auf die Straße. Im Anschluss findet ein gemeinsames Cool Down für alle statt. Den Abschluss des Tages bildet eine geführte Meditation, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen entspannend ist.

Wenn du nicht an allen Programmpunkten teilnehmen kannst oder möchtest, lass uns dies vorher auch gern wissen.

09:30 – Yoga Flow mit Melissa
11:00 – Snackbar

12:00 – 4k Run /
12:00 – Yoga Flow mit Aleks

13:00 – Gemeinsames Cool Down
13:15 – Meditation
13:45 – Smoothiebar

Du hast Lust mitzumachen? Prima, wir freuen uns! Aufgrund der aktuellen Lage sind wir jedoch leider gezwungen, die Teilnehmerzahl zu limitieren. Der Fairness wegen haben wir uns deswegen entschieden, die Plätze zu verlosen. Sende hierfür einfach eine E-Mail bis zum 24.06.2020 an: chris@onlysoul.de

FvF Friendsspace, Glogauer Str. 2, Berlin