Kochen mit Wildkräutern
Teil I von Sarah Deininger
Essbares wildes Grün vom Wegesrand, frisch aus dem Wald oder wenn man Glück hat, direkt von der eigenen Gartenwiese. Kochen mit Wildkräutern ist eine besondere, eine ungestüme Erfahrung. Beim Identifizieren und Sammeln heimischer Pflanzen wird die eigene Umgebung neu wahrgenommen – man ist quasi stets auf der Lauer. Schließlich könnten jederzeit ein paar grüne Halme um die Ecke linsen. Nie war uns vorher so bewusst, wie lebendig und vielfältig selbst die kleinsten Grünstreifen sind. „Unkraut“ was soll das sein?!
Die Aromen und Geschmacksnoten setzen neue Impulse und machen neugierig auf mehr. Selbst gesammeltes Wildes zu verarbeiten und zu essen bedeutet auch große Genugtuung und ein Gefühl der Verbundenheit.
Im Moment wächst sie nämlich gefühlt überall mit ihren großen weißen Blütenständen, ein klassischer Doldenblütler eben. Das Wichtigste ist jetzt, genau hinzuschauen, denn es gibt einige giftige Pflanzen(!)*, die der Urmöhre ziemlich ähnlich sehen. Alleinstellungsmerkmale sind eine schwarzpurpurn gefärbte, sterile Blüte in der Mitte der Blütendolde sowie das gefiederte Kraut der Pflanze, welches dem der allseits bekannten Kulturmöhre sehr ähnelt.
*Wichtigste Regel bei Wildkräutern: Im Zweifelsfall nicht essen!
Für die Suppe
2TL Fenchelsaat
2 Knollen Fenchel, grob geschnitten
2 EL Olivenöl
50 g Butter (alternativ Olivenöl)
1 weiße Zwiebel (200g), fein gewürfelt
2 Stangen Sellerie (100g), fein gewürfelt
3 Karotten ( 300g), fein gewürfelt
200g wilde Möhre (Kraut, Stängel, Blüten), sehr klein geschnitten
1 kleine Zucchini, gewürfelt
1 Liter Wasser
1 TL Meersalz
2 TL Kräutersalz
Zum Abschmecken
Zitronensaft
Muskatnuss
Chilliflocken
Fürs Topping
Schmand (oder eine vegane Alternative)
1 handvoll Haselnüsse
2 TL Fenchelsaat
eine wilde Blütendolde
Zubereitung
Heize deinen Backofen auf 200 Grad Celsius vor. Mische Fenchel, Fenchelsaat, Olivenöl und zwei Prisen Salz auf einem Backblech. Röste alles für ca 20 Minuten. Währenddessen dünste Zwiebel, Sellerie, Karotte und wilde Möhre für mindestens 20 Minuten in der Butter. Gib 1 TL Salz hinzu. Füge die Zucchini hinzu und dünste weitere 5 Minuten.
Gib dann die Fenchelmischung aus dem Ofen, 1 Liter Wasser und 2 TL Kräutersalz in den Topf. Koche alles einmal auf. Reduziere die Temperatur und lass das Ganze so lange weiter köcheln, bis die Zucchini komplett gar ist. Anschließend pürierst du die Suppe in einem leistungsstarken Standmixer (wilde Möhre ist sehr krautig). Passiere alles durch ein Sieb, was zurückbleibt kannst du z. B. zur Herstellung von Crackern benutzen.
Nun schmeck die Suppe mit Zitronensaft, Muskatnuss, Chilliflocken und ggfs. noch mehr Salz ab.
Zu guter Letzt röste die Haselnüsse und Fenchelsaat für etwa 10 Minuten im Ofen und mahle beides anschließend grob in einem Mörser. Zupfe kleine Blüten von der Blütendolde.Am besten schmeckt es heiß serviert mit einem Klecks Schmand, Nuss-Fenchel-Topping und wilden Möhrenblütchen.
Bilder und Rezept stammen von unserer Retreatköchin Sarah Deininger.